Weihnachten und Demenz: Wie kann ich demenzkranken Angehörigen ein schönes Fest bereiten?

Nov. 26, 2023

Weihnachten – eine Zeit der Freude, des Beisammenseins und der Erinnerungen. Doch für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen kann diese besinnliche Zeit auch Herausforderungen mit sich bringen. Es kann etwa vorkommen, dass Menschen mit Demenz gesellschaftliche Regeln oder Familientraditionen zum Fest der Liebe vergessen. Wie lässt sich dennoch sicherstellen, dass auch demenzkranke Familienmitglieder ein schönes und stressfreies Weihnachtsfest erleben? In diesem Beitrag finden Sie hilfreiche Tipps und Ratschläge, damit alle die Festtage genießen können.

Die Bedeutung von Routine und Vertrautheit

Für Menschen mit Demenz ist die Aufrechterhaltung einer gewissen Routine und Vertrautheit besonders wichtig. Große Veränderungen und ungewohnte Situationen können Verwirrung und Stress auslösen. Daher ist es ratsam, die Weihnachtsfeierlichkeiten so einfach und vertraut wie möglich zu gestalten. Fahren Sie den Trubel rund um das Fest ein Stück weit zurück und finden Sie Ihr eigenes Tempo, mit dem sich alle wohlfühlen. Weniger ist eben manchmal mehr, gerade an den besinnlichen Tagen in der Adventszeit und an Weihnachten.

So gelingt ein demenzgerechtes Weihnachtsfest

Jeder Mensch und jede Demenzerkrankung sind natürlich individuell. Es gibt daher kein Patentrezept für ein gelungenes Weihnachtsfest, an dem sich auch Familienmitglieder mit Demenz wohlfühlen. Dennoch wollen wir Ihnen einige Tipps mit auf den Weg geben, die der Erkrankung im Allgemeinen entgegenkommen.


Schaffen Sie eine ruhige Atmosphäre

Bunte Lichter, festliche Musik und viele Düfte: Weihnachten spricht sehr viele Sinne an. Für Menschen mit Demenz kann das überwältigend sein. Schaffen Sie eine möglichst entspannte Atmosphäre, indem Sie etwa das Haus nur mit wenigen Gegenständen dekorieren, Musik nur leise abspielen und auf blinkende Lichter verzichten.


Behalten Sie beliebte Traditionen bei

Weihnachten hat natürlich viel mit Tradition und Brauchtum zu tun. Auch hier sollte man es nicht übertreiben und lieber auf wenige, aber dafür bedeutende Bräuche setzen. Überlegen Sie sich mit der gesamten Familie, welche Traditionen sie wirklich für ein schönes Fest brauchen und worauf sie verzichten können.


Geben Sie Gefühlen Raum

Das Fest der Liebe weckt bei uns allen Emotionen. Gerade bei Menschen mit Demenz können gewisse Reize Erinnerungen an vergangene Zeiten aufkommen lassen und intensive Gefühle auslösen. Nehmen Sie sich Zeit für Ihren Angehörigen, wenn dieser Geschichten von früher teilen möchte. So können Stress und Überforderung abgebaut werden.


Machen Sie Teilnahme möglich

Die Einbindung von demenzkranken Personen in die Vorbereitungen und Feierlichkeiten kann ihr Wohlbefinden steigern. Einfache Aufgaben wie das Schmücken des Baumes oder das Vorbereiten von Plätzchen können nicht nur Freude bereiten, sondern auch das Gefühl der Nützlichkeit und Zugehörigkeit fördern.


Gestalten Sie das Fest entspannt

Sind nach der Adventszeit die Feiertage endlich da, gilt es auch hier, für Ruhe und Entspannung zu sorgen. Dabei helfen ein kleiner, vertrauter Kreis an Gästen und genügend Ruhephasen zwischendurch. Auch fühlen sich viele Menschen mit Demenz wohler, wenn Sie für die einzelnen Programmpunkte eher kurze als zu lange Zeitintervalle einplanen.

Tipps von unseren Pflegekräften

Um Ihnen weitere praktische Ratschläge für ein gelungenes Weihnachtsfest mit demenzkranken Angehörigen zu geben, haben wir einige unserer Pflegekräfte um ihre besten Tipps gebeten:


Tipp von Pflegefachkraft Peter Vogt:

"Gut wäre es alte Bräuche aufleben zu lassen, wie z.B. eine warme Stube, Tannenbaum mit Lametta, eine Weihnachtskrippe sowie gemeinsames Singen und Musizieren alter Weihnachtslieder. Diese festen und bekannten Rituale vermitteln Menschen mit Demenz ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit."


Tipp von Betreuungskraft Thomas Kleiner:

"Versuchen sie ein Weihnachtsfest im kleinen, familiären Rahmen zu feiern. Zu viele neue und unbekannte Eindrücke können Demenzerkrankte leicht verwirren und verunsichern."


Tipp von Betreuungskraft Sylvia Hörth:

"Ein gemeinsamer Kirchgang oder Besuch eines Weihnachtsmarktes vermitteln demenzkranken Angehörigen das Gefühl der Zugehörigkeit und Normalität. Äußern sie Unwohlsein sollte jederzeit die Möglichkeit bestehen die Lokalität problemlos zu verlassen."

Fazit: Gemeinsam besinnliche Momente schaffen

Weihnachten mit einem demenzkranken Angehörigen erfordert Sensibilität und Anpassungsfähigkeit. Indem Sie eine vertraute und ruhige Umgebung schaffen, liebgewonnene Traditionen beibehalten und Ihre Liebsten in die Festlichkeiten einbeziehen, können Sie ihnen helfen, Freude und Wohlbefinden in dieser besonderen Zeit zu finden. Es geht darum, die Feiertage so zu gestalten, dass sie für alle Beteiligten – unabhängig von ihren kognitiven Fähigkeiten – eine Quelle der Freude und des Friedens sind. Letztendlich ist doch das schönste Geschenk, das wir unseren Angehörigen machen können, unsere Zeit, unsere Geduld und unsere Liebe.


Übrigens: Unsere Tagespflege ist darauf spezialisiert, Menschen mit Demenz professionell zu betreuen. Finden Sie hier mehr heraus!

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